Mein Rückblick hat vier Pfoten

 

Am Ende eines Jahre besinne ich mich gern noch einmal zurück und reflektiere, was eigentlich alles so los war.

 

Im Vergleich zu 2018 (in drei verschiedenen Firmen gearbeitet, geheiratet) konnte 2019 ja eigentlich nur „langweilig“ werden.

 

Und tatsächlich befinde ich mich gefühlt noch immer im September.

 

Wo ist das Jahr hin?

Und was war jetzt also wirklich so los bei mir 2019?

 

Nach drei Jahren kupferblonden Haaren bin ich wieder auf blond gewechselt. Eine echt lange Zeit, wenn man bedenkt, dass mir früher schon nach wenigen Wochen Farbe und auch Friseur langweilig wurden.

Aber etwas Weltbewegendes war das natürlich nicht.

 

Ich hatte den unentspanntesten Geburtstag, an den ich mich erinnern kann.

Aber auch das ist nichts Weltbewegendes.

 

Im März aber musste der Chihuahua meiner Schwiegereltern überraschend eingeschläfert werden.

Der Hund, den ich 7 1/2 Jahre mental adoptiert hatte.

Denn ich liebe Hunde.

 

Als unser damaliger Familienhund vor nun mehr zehn Jahren eingeschläfert wurde, hat sie ein riesiges Loch hinterlassen, das der Hund meiner Schwiegereltern etwas füllen konnte. 

Und so ganz alleine hätte ich mir bisher keinen eigenen Hund zugetraut.

 

Da waren dann also auf einmal zwei Löcher im Herzen und der Wunsch nach einem eigenen Hund schon so lange so groß.

 

Mein Mann und ich haben schon öfter über das Thema Hund gesprochen, aber es wurde nie konkret. Bis wir uns diesen Sommer dann auf eine Rasse einigen konnten.

 

Wir einigten uns sogar darauf das Abenteuer Hund dann im Sommer 2020 zu starten.

Aber wie so oft im Leben kommt alles anders.


Ich entdeckte im Oktober Fotos von zwei dunklen Pomeranian-Kleinspitz-Welpen.

 

Mein Mann wollte sie lieber erst gar nicht sehen, aber nach stundenlangen Gesprächen haben wir uns einen halben Tag später schließlich für eines der beiden Hundemädchen entschieden.

 

Sie war zu dem Zeitpunkt gerade einmal vier Wochen alt - gar nicht ansatzweise erkennbar was einmal genau aus ihr werden würde. Auf den ersten Fotos sah sie aus wie ein Glatthaar-Meerschweinchen. 

Aber ab da war die Liebe für dieses kleine Wesen da.

 

Seit Mitte Oktober wurden die Tage und Wochen gezählt und dann hieß es endlich: Einmal Hamburg - Bayern und zurück.

 

Nun ist die kleine Maus schon seit zwei Wochen bei uns im neuen zu Hause und stellt unsere Leben und unseren Alltag ganz schön auf den Kopf.

 

Langweiliges 2019? Zum Ende hin auf jeden Fall nicht mehr.

 

Schlafmangel, Appetitlosigkeit, Chaos in der Wohnung, Pläne für den Alltag verschieben sich immer um mindestens zwei Tage, Mittagsschlaf - und das nicht nur für den Hund - sich selbst und sich als Paar hinten anstellen…

Klingt nach einem Baby? Ja das dachten wir auch.

Mit diesem Bombeneinschlag haben wir selbst auf keinen Fall gerechnet.

 

Die erste Woche war hart, die zweite Woche waren wir Drei schon wesentlich eingespielter.

 

Es ist erstaunlich, wie wir uns schon nach wenigen Tagen kein Leben mehr ohne Hund vorstellen konnten.

 

Ich war in der ersten Woche kurz bei unserem Supermarkt um die Ecke. 

Es war total komisch die Treppen ohne Hund im Arm zu nehmen und „vor die Tür“ zu gehen - und eben nicht nur auf den Innenhof, damit der Hund dort sein Geschäft verrichten kann.

 

Aber neben der Liebe ist auch die große Verantwortung in meinem Kopf. Ich bin einfach ein totaler Kopfmensch und denke sicherlich nicht selten einfach ZU viel nach.

 

Ich erinnere mich noch gut an die Nacht bei der Züchterin, bevor wir unseren Welpen endgültig mitnehmen würden.

Abends bekam ich Magenkrämpfe und vor dem Einschlafen schob ich sogar eine kleine Panikattacke. Jetzt wird es ernst, es gibt kein Zurück mehr, dröhnte es in meinem Kopf.

 

Meine körperliche Einschränkung und auch mentale Unsicherheit stehen mir schon oft im Weg.

 

Aber es ist die Routine, die mich sicherer werden lässt.

Ich wachse wirklich Stück für Stück über mich hinaus.

 

Natürlich gab es aber auch schon frustrierende Momente für mich, da möchte ich nichts schön reden.

 

Zum Beispiel als mir der Hund aus seinem zu dem Zeitpunkt noch etwas zu großem Geschirr fast aus diesem hinaus rutschte und ich mich schon unter einen Busch krabbeln sah.

 

Aber auch ich lerne dazu, werde geduldiger, einfallsreicher und auch souveräner, damit auch ich den kleinen Dickkopf in den Griff bekomme.

 

 

Denn neben Tränen, Augenrändern, grauen Haaren und so manchem Kopfschütteln ist da vor allem einfach ganz viel Liebe.