Das war der Februar

 

Das erste Mal der neue Arbeitsweg.

Ein neuer Weg zu einem neuen Ort, von dem ich nicht genau weiß, ob er barrierefrei (genug) für mich sein würde.

 

Dieses Gefühl kenne ich noch immer sehr gut. 

Wie zu Vorstellungsgesprächen, wo ich zuvor sogar einen Blick auf Google Streetview warf, um zu schauen, ob da auch nur eine einzige Stufe (ohne Handlauf oder andere Abstützungsmöglichkeit) mir den Weg zu meinem beruflichen Glück verbauen könnte.

 

Das neue Büro liegt im Zentrum, an einer der meistbefahrensten Straßen Hamburgs.

Ich wusste durch meinen Mann, dass dicht davor eine Baustelle vorhanden war.

 

Durch meine Erfahrungen der vergangenen Monate schrillten allein schon bei dem Wort „Baustelle“ meine Alarmglocken: 

Wird es da auch wieder notdürftige Teeraufschüttungen geben? Welche, die zwar Schrägen für eine Barrierefreiheit bildeten, die aber trotzdem zu steil für mich waren? Usw.

 

Mein Arbeitsweg mit den öffentlichen Verkehrsmitteln hatte sich von der U4 auf die U3 nicht sehr verändert.

Nur das „Kuscheln“ in der gefühlt immer vollen U3 sowie den Lautstärkepegel an der Hauptstraße an meinem neuen Ziel war ich gar nicht mehr gewohnt.

 

Der Tag im neuen Büro war beflügelnd. Nicht zuletzt durch einen endlich wieder vollausgestatteten Arbeitsplatz „selbst“ im Büro (das alte Büro wirkte aufgrund von Lockdowns und Homeoffice-„Plündereien“ regelrecht zerrupft, manchmal musste ich mich erst einmal um einen Bürostuhl bemühen, bevor ich meinen Arbeitstag starten konnte).

 

Das neue Ambiente tat mir gut und natürlich auch die sozialen Kontakte, die im Homeoffice (und obwohl ich nicht alleine lebe) doch manches Mal zu kurz kommen.

 

Kaputt aber zufrieden fuhr ich nach meinem ersten Arbeitstag im neuen Büro nach Hause.

 

Nur zwei Tage später sollte sich mein Ausflug aber auch schon rächen.

 

So starke Halsschmerzen hatte ich schon lange nicht mehr.

 

Mein erster Tag im neuen Büro (und sowieso erster Bürotag im neuen Jahr) hatte also zugleich eine einwöchige Krankschreibung zur Folge.

 

Dabei wünschte ich mir doch weniger Krankheitstage, als in den letzten Jahren und doch fing mein Februar mit bereits insgesamt sieben Krankheitstagen in 2024 an.

 

Wird das wieder das Jahr der Krankheiten?

Zuletzt hatte ich erst eine Sehnenscheidenentzündung, die mich zumindest nicht (da sie links auftrat) zur Arbeitsunfähigkeit zwang.

 

Meine Krankheitswoche war wirklich unglaublich hart. 

Lange stellte sich noch nicht einmal Besserung ein.

 

Zu allem Überfluss musste ich am vierten Nachmittag der Woche auf der Toilette sitzend feststellen, dass ich mich wohl gerade selbst aus einer Ohnmacht heraus gekämpft hatte. 

Ich kann mich auch heute noch - ca. sechs Wochen später - so unglaublich real an diese Situation und diesen Zustand erinnern, dass mir gleich wieder ganz anders wird. Die Situation war vermutlich nicht ganz ungefährlich.

 

Grundsätzlich ist mir bewusst geworden, dass ich allein schon zur Stärkung meines Immunsystems regelmäßiger „raus“ muss. Gassi oder einkaufen gehen reicht einfach nicht aus.

 

Aktuell habe ich mir vorgenommen einmal wöchentlich ins Büro zu fahren.

 

Weil ich grundsätzlich noch mehr Bewegung in den Alltag integrieren möchte, möchte ich samstags auch wieder mehr meine Liebsten zur Hundeschule begleiten - auch wenn mein Beisein in der Regel nur passiv ist.

 

Während die anderen Herrchen, Frauchen und Hunde auf der Wiese trainieren und auch andere Begleitpersonen in unmittelbarer Nähe die Stunde verfolgen, stehe ich Meter davon entfernt auf einem für mich stabileren und ebeneren Untergrund, auf dem ich problemlos stehen kann. 

 

Da stehe ich dann also - eine Stunde - und sehe von weitem zu.

Dennoch ist es nicht langweilig. 

Trotzdem ist es ein Dabeisein, weil ich ja immer noch beobachten kann, was trainiert wird und mich direkt nach der Stunde mit meinem Mann darüber austauschen kann.

Das einzig Schwierige daran ist, dass sich fünf Minuten wie zwanzig anfühlen.

 

Aktuell versuche ich wieder meine körperliche Grundfitness zu erlangen.

Umso überraschter war ich dass ich nach besagter Trainingsstunde weder am Abend noch am Folgetag starke körperliche Beschwerden zu vermelden hatte.

 

Insgesamt fühle ich mich auch schon wieder viel wohler in meinem Körper als noch Ende letzten Jahres.

 

Eine Woche im Februar hatte mich allerdings an meine Grenzen gebracht.

 

Nach einem anstrengenden Dienstag im Büro aufgrund vieler Inputs war ich sehr k.o. und ging deswegen auch zeitig schlafen.

Und dennoch hatte ich auch den Rest der Woche das Gefühl mich nicht ausreichend davon erholt zu haben. Erschöpfung und Müdigkeit waren die Woche über mein ständiger Begleiter.

 

Müdigkeit ist für mich der Killer.

Ich werde launisch, lustlos und spreche noch leiser, als ohnehin schon. 

In solchen Momenten frage ich mich immer wieder wie Mütter das nur hinkriegen (und das ja weitaus länger als eine Woche) und ob ich dem überhaupt gewachsen wäre.

 

Viele schöne Dinge und Unternehmungen brachte der Februar aber auch mit sich. Wenn ich es mir nicht aufgeschrieben hätte, wäre mir gar nicht bewusst geworden, dass es doch so viele schöne Momente waren - zumindest im Vergleich zu sehr vielen Vormonaten.

 

Neben Hundeschule standen Kinobesuche, ein Mädelsabend, ein Berlinbesuch und einige Geburtstagsfeierein auf dem Programm. 

 

Besonders gern erinnere ich mich an einen nostalgischen Spieleabend mit meinem Bruder, der per Emulator Spiele wieder zum Leben erweckte, die wir als Kinder so gern und bis zum Umfallen auf dem Sega Megadrive gespielt haben.